Rechtsspruch: Szpilman war kein Mitglied der Juden-Polizei
02.08.2016 14:39
Die Familie des jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman hat in Polen ein Verfahren wegen Rufschädigung gewonnen.
Die Familie des jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman, der durch den oscargekrönten Film "Der Pianist" weltberühmt wurde, hat in Polen ein Verfahren wegen Rufschädigung gewonnen. Das Berufungsgericht in Warschau habe gegen die Autorin einer Biografie, Agata Tuszyńska, und ihren Verlag entschieden, sagte Szpilmans Sohn Andrzej am Montag. Tuszyńska hatte in ihrer Biografie über die jüdische Ghetto-Sängerin Wiera Gran (1916-2007) diese mit den Worten zitiert, Władysław Szpilman sei ein Nazi-Kollaborateur gewesen. Dagegen hatten Szpilmans Sohn und seine Witwe geklagt.
Das Urteil kann nicht mehr angefochten werden. Autorin und Verlag müssen sich öffentlich entschuldigen und die betreffenden Passagen aus künftigen Auflagen streichen. Tuszyńska äußerte sich in der Zeitung "Gazeta Wyborcza" "enttäuscht". Andrzej Szpilman dagegen wertete das Urteil als Sieg für die "ethischen Standards" und einen kritischen Umgang mit der Meinungsfreiheit in Polen.
Wladysław Szpilman (1911-2000) und Gran waren beide populäre Künstler im Warschauer Ghetto, beide überlebten die Nazi-Gräuel. Gran behauptete später, Szpilman sei Mitglied der Juden-Polizei im Ghetto gewesen. Belege für diese Behauptungen gibt es nicht.
Gran selbst wurden Verbindungen mit den Nazis nachgesagt, sie musste sich nach dem Weltkrieg dafür vor einem jüdischen Komitee in Polen verantworten.
afp/jc
Am 13 Juni 2013 informierte uns Herr Rechtsanwalt Prof. Jan Hegemann über die Entscheidung des Verlages die elektronische Ausgabe des Buches vollständig vom Markt zu nehmen.
„Spätestens ab dem 15 Juni 2013 dürfte das Werk insgesamt in der elektronischen Ausgabe nicht mehr zugänglich sein.“
prozess unterlagen und gerichtsurteile sind in der subseite „presse deutsch“ zu sehen.
Das buch „Die sängerin aus dem ghetto - das leben der wiera gran“ als ebook jetzt ganz aus dem verkehr gezogen.
Wiera „Vera“ Gran
Wiera Vera Gran geb. am 20. April 1916 in Wolomin/Polen - gestorben am 19. November 2007 in Paris war eine polnische Sängerin und Schauspielerin. Geboren als Weronika Grynberg wurde sie später als Vera Gran und Jezierska bekannt. Verheiratet mit Dr. Leutnant Kazimierz Jezierski.
Wiera Gran hat eine Ausbildung als Handpflegerin abgeschlossen.
Ab 1934 sang und tanzte sie im jüdischen Cafe Paradis in Warschau.
Später gelang es ihr einige s.g. Refrains für Schallplatten aufzunehmen.
Das erste populäre Lied "Grzech" (Sünde), komponierte Adolf Kurc zu ihrem Text in 1937.
1937 ein Song auf Jiddisch in dem Film „Ohne Heym“ mit Israel Shumacher gesungen.
die sängerin aus dem ghetto - DAS LEBEN UND LÜGEN der wiera gran
1940 wurde sie im Warschauer Getto eingesperrt.
Im Warschauer Ghetto arbeitete Vera Gran in verschiedenen Cafes, und erreichte dort einen hohen Bekanntheitsgrad. Später war sie eine der Künstler im Cafe „Sztuka“.
Am 2. August 1942 verliess Gran Ghetto. Danach, bis Mitte 1943 trat sie auf der „arischen“ Seite Warschaus im deutschen Cafee „Moka“ in der ul. Marszalkowska.
Später blieb sie unter dem falschen Namen in Babice (Vorort von Warschau) versteckt.
PROZESS
Nach dem Krieg, im Jahre 1945, nach einer Aussage von Marek Edelman, Leiter des Aufstandes im Warschauer Getto (schriftlich im Mai 1945), Irena Sendler, Retterin der 2500 jüdischen Kindern aus dem Warschauer Getto (im Archiv des Jüdisches Historisches Institut Warschau aus dem Jahr 1983), Jonas Turkow, Adolf Berman und vielen anderen, wie auch Rapporten des polnischen und jüdischen Untergrundes - der verschiedenen Gruppierungen, dass Wiera Gran nach der Liquidation des Ghettos in Warschau im Jahre 1943 daran beteiligt war, die restlichen Juden, die in Warschau versteckt waren, auszuspionieren und der s.g. Aktion "Hotel Polski" an die Deutschen auszuliefern, wurde sie verhaftet und verbrachte einige Wochen im Untersuchungsgefängnis.
Dr. Kazimierz Jezierski, ein Sicherheitsdienst Offizier könnte seine Ehefrau Wiera Gran in Schutz nehmen.
K. Jezierski - Leutnant im polnischen stalinistisch-kommunistischen Ministerium für Staatssicherheit, hat sich wesentlich an den Exekutionen der polnischen Antikommunisten und Patrioten beteiligt. Die Unterschrift des Ehemanns von Frau Gran steht unter Zeugnissen dieser Taten und ist bekannt aus den Dokumenten des polnischen IPN (- polnische Gauckbehörde).
( http://en.pilecki.ipn.gov.pl/portal/rpe/1027/8261/The_execution_protocol.html )
http://pilecki.ipn.gov.pl/portal/rp/869/7136/Protokol_wykonania_wyroku_smierci.html )
( http://www.bestiekomunizmu.pl/bestie/to-oni-strzelali-w-tył-głowy )
Die Atmosphäre nach den antijüdischen Pogrome von Krakau und Kielce, begünstigte die Einstellung des Verfahrens gegen Wiera Gran ebenfalls.
Viel später - im April 1983 schrieb Irena Sendler (Nachrichtendienst Polnische Heimatarmee und Leiterin der Kinderabteilung der Zegota - Retterin der 2500 jüdischen Kindern aus dem Warschauer Getto) an das Jüdische Historische Institut:
Vera Gran - war im Getto Cabaret-Schauspielerin. Sie trat auch auf der sogenannten „arischen“ Seite Warschaus im "Café Mocca" in der Marszalkowska Strasse auf, und arbeitete zusammen mit Leon Skosowski, Adam Zurawin, Koenig, Wlodarski, Mark Rozenberg und Franciszaka Manowna sie für die Gestapo. Adam Zurawin und Leon Skosowski, waren 1943 von der polnischen und jüdischen Untergrundbewegung zum Tode verurteilt. Skosowskis Urteil wurde in Warschau von den Mitgliedern der Untergrundorganisationen vollstreckt. Zurawin entkam. Nach dem erschießen von Skosowski, versteckte sich Wiera Gran in Babice (Boernerowo) unter dem Namen - Jezierska.
Irena Sendler belegt ihre Erklärung mit zahlreichen Raporten und Dokumenten des polnischen Untergrunds.
http://www.veragran.com/sendler1pdf.pdf
http://www.veragran.com/sendler2pdf.pdf
Wiera Gran emigrierte 1950 nach Israel wo sie von Pessach Bursztajn, Jonas Turkow, Adolf Berman u.A. der Spitzeltätigkeit für die Geheime Staatspolizei|Gestapo während der deutschen Besatzung in Warschau beschuldigt wurde. Sie wurde boykotiert und zur Ausreise gezwungen. Ein Prozess zu diesem Thema ist ebenfalls im Schreiben von Irena Sendler (1983) dokumentiert: „...den Prozess (Tel Aviv 1982). Wiera Gran verlor, trotz der Star-Anwälte.(Sie lebte damals in Paris) Ihr wurde der Zutritt nach Israel verweigert...“
Von dort in demselben Jahr1950 zog sie nach Frankreich. Sie trat in Maurice Chevalier - Alhambra auf.
In Paris ist sie einmal in einem Benefizkonzert mit Charles Aznavour aufgetreten.
Sie reiste nach Polen erst 20 Jahre nach dem Kriegsende - im Jahr 1965 wieder.
dAS WERK
Einige ihrer bekanntesten Songs wie "List", "Wir Tanca nas porwał", "Gdy odejdziesz", "Trzy listy", "Fernando", "Cicha jest noc", "Varsovie de mon enfance", "Ma Patrie" und "Mazowiecki wiatr". Insgesamt wurden mehr als 30 Lieder mit Vera Gran auf Schallplatten und arichival für den Polnischen Rundfunk aufgenommen.
http://cosmopolitanreview.com/vera-gran-the-accused/
Prozess unterlagen und gerichtsurteile sind in der subseite „presse deutsch“ zu sehen.